Apple bringt angeblich das iPhone X zurück

Absatzzahlen, die hinter den Erwartungen zurückbleiben, zwingen Apple einem Zeitungsbericht zufolge zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Ein altes Modell soll wiederbelebt, ein neues im Preis gesenkt werden.

Das iPhone X war für Apple ein Kassenschlager - und soll es einem Bericht des "Wall Street Journal" ("WSJ") zufolge noch einmal werden. Das Unternehmen habe die Produktion des Vorjahresmodells wegen der angeblich schwachen Nachfrage für die neuen iPhones Xs und Xs Max wieder aufgenommen, schreibt die Zeitung.

Der Grund dafür seien Abnahmeverpflichtungen, die Apple mit seinem Bildschirmlieferanten Samsung eingegangen sei. Die nun überzähligen Displays sollen demnach statt in die neuen Modelle in eine Neuauflage des iPhone X eingebaut werden. Ursprünglich hatte der Konzern den Verkauf dieses Modells eingestellt, als die Modelle Xs und Xs Max in den Handel kamen.

Dass Apple ein iPhone nach dessen Produktionsende wieder auflegt, hat es vor Jahren schon einmal gegeben. Anfang 2017 brachte Apple das iPhone 6 noch einmal in mehreren asiatischen Ländern auf den Markt. Das Gerät, das es damals nur in einer Farbe (Gold) und mit nur einer Speicherbestückung (32 GB) gab, wurde allerdings weder von Apple selbst noch im freien Handel angeboten. Stattdessen wurde es nur über einige Mobilfunkanbieter vermarktet.

Eine Neuauflage des iPhone X dürfte auf ähnliche Weise in den Handel gebracht werden. Eine Beschränkung auf nur eine Farbe und eine Speichervariante würde die Produktion vereinfachen und die Gewinnmarge erhöhen. Wobei ein neues iPhone X preislich deutlich unterhalb der aktuellen Modelle angesiedelt sein dürfte, die ihm gegenüber technisch deutlich aufgewertet worden sind.

An der Preisschraube dreht Apple dem "WSJ" zufolge auch beim iPhone Xr, zumindest in Japan. Apple hat dort eine nahezu marktbeherrschende Stellung. Aktuellen Zahlen von Statcounter zufolge liegt der Marktanteil der iPhones dort bei 70 Prozent.

Als Reaktion auf schwache Verlaufszahlen würden Mobilfunkanbieter dort ab kommender Woche die Preise für das iPhone Xr senken. Apple unterstütze diese Maßnahmen durch entsprechende Preissenkungen für die Mobilfunkunternehmen.

Statt ein iPhone Xr zu kaufen, würden sich viele Kunden für ein iPhone 8 oder 8 Plus entscheiden. Beide Modelle hat Apple weiterhin im Programm und bietet sie zu niedrigeren Preisen an als die aktuellen Modelle.

Das "WSJ" hatte bereits vor einigen Tagen gemeldet, dass Apple die Produktion der aktuellen iPhones zurückgefahren habe. Kurz darauf meldete der Finanzdienst Bloomberg unter Berufung auf ein internes Rundschreiben, dass der auch für Apple tätige Auftragsfertiger Foxconn für kommendes Jahr drastische Sparmaßnahmen plant.

Apple hat sich zu den Berichten bisher nicht geäußert, hatte Anleger Anfang des Monats aber mit einer Umsatzprognose überrascht, die unter den Erwartungen lag. Dies wurde mit der schwächeren Nachfrage in Schwellenländern begründet.